Dorfgemeinschaft
Wallenhausen e.V.

Siedlungsgeschichte

Bei der fachmännischen Auswertung der Flurverfassung vom Jahr 1823 längs des Osterbachtales bzw. der Straßenachse Biberberg – Wallenhausen – Unteregg ist festzuhalten:1

Die drei Kilometer lange Gemarkung ist gegliedert in Unterfeld, Mitterfeld und Oberfeld, wobei jedoch das Dorf mit Kirche nicht – wie üblich – im Mitterfeld, sondern im Unterfeld liegt.1

Im Mitterfeld ist der Besitzschwerpunkt zu HsNr. l unverkennbar; die dortigen Flurnamen „Breite“ und „Schafwegacker“ sind ein Hinweis auf den einst größten Besitz (Herrenhof oder Maierhof). Es schließen sich an: die Feldlehen zu HsNr. 19 (Mühle), 53, 54, 56 und die Erbgüter zu HsNr. 3 und 43 sowie die Erblehen zu HsNr. 7, 41 und 49.1

Zu diesem ältesten Siedlungsgebiet im Mitterfeld gehörte auch die einstige „Capelle, die für 40 Personen Platz bot; sie stand auf einem Sandbichel zwischen zwei tiefen Hohlwegen, und hatte einen Hochaltar mit Kruzifix zwischen St. Leonhard und Anna.“4 Der Standort war wohl auf dem kleinen Grundstück Flst. 503 (alt) bei den Eichen im Eigentum von HsNr. 19 (Heiligen-Feldlehen).1

Der gebürtige Wallenhauser Pfarrer J. Warganz berichtete 1982, dass die Kapelle in der Karolingerzeit, also um das Jahr 800, ihren Anfang gehabt habe.1

Im Unterfeld bei der St.-Leonhards-Kapelle vom Jahr 1733 gehören große Felder zu HsNr. l und 3, wo auch deren umgesiedelten Höfe stehen.1

Es kann nicht bestätigt werden, dass im Unterfeld eine selbständige Siedlung gewesen sei, wie mehrfach geschrieben wurde. Dort sind lediglich die ertragreichen Felder ungeteilt geblieben; diese 140 3/8 Jauchert waren nämlich zehentbar nach Biberberg. Es muss vielmehr davon ausgegangen werden, dass die ganze Gemarkung zu einem Rittergut gehörte.1

Quellennachweise:

1  Burkhart, Hans, 1988, „Geschichte der Stadt Weißenhorn und ihrer Stadtteile“.  Mareis Druck GmbH, Weißenhorn

2  Landlehrergruppe Raunersthofen: Auf schwäbischen Boden – Beiträge zur Heimatgeschichte; Günzburger Druckereigesellschaft m.b.H. 

   Günzburg, 1921.

3  Raiser, Dr. von: Antiquarische Reise von Augusta nach Viaca, Augsburg 1829 und: Beiträge für Kunst und Altertum im Oberdonau-Kreis.  

   Eine Zugabe zum Kreis-Intelligenz-Blatt vom Jahre 1830. Augsburg, gedruckt in der Rösl`schen Buchdruckerei

4  Habel, Dr. Heinrich: Stadt- und Landkreis Neu-Ulm, Deutscher Kunstverlag München,1966.